1000 Masken in 8 Tagen

Atemschutzmasken sind in Zeiten von Corona Mangelware. Zertifizierte Mund-Nasen-Schutzmasken werden vorrangig in Krankenhäusern und Arztpraxen gebraucht. Für die gesamte Bevölkerung werden sie kurzfristig nicht in ausreichender Zahl lieferbar sein.
Die Bürgerstiftung Karlsdorf-Neuthard e.V. hat daher in Abstimmung mit der Gemeinde Karlsdorf-Neuthard eine ehrenamtliche Aktion gestartet. „Ziel ist, möglichst viele Menschen in unserer Gemeinde mit Masken zu versorgen“, teilt Jürgen Storck mit. Er hat als Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung die Aktion initiiert und koordiniert sie. Auf seinen Aufruf zu Beginn der Karwoche hin hat sich eine 40-köpfige Helfergruppe gebildet. Rund 30 Näherinnen und Näher stellen seither auf ihren privaten Nähmaschinen Masken her. Innerhalb der ersten acht Tage wurden bereits 1.000 Masken hergestellt. 10 weitere Personen kümmern sich um die Materialbeschaffung und Maskenverteilung in beiden Ortsteilen.
Die Masken werden kostenfrei verteilt und in den Briefkasten zugestellt. Alle Einwohnerinnen und Einwohner von Karlsdorf-Neuthard können sie bestellen (eine pro Person im Haushalt): per E-Mail an bestellung(at)buergerstiftung-kn.de oder unter den Telefon-Nummern 0176 70729400, 0176 56984311 oder 07251 87607.
Wer nähen kann und bereit ist, solche Masken auch für andere zu fertigen, kann sich per E-Mail unter helfer(at)buergerstiftung-kn.de melden. Die PDF-Nähanleitung, weitere Informationen sowie ein Kontaktformular sind auf www.buergerstiftung-kn.de bereitgestellt.
Die Masken sind aus reiner Baumwolle und können wiederverwendet werden. Dazu müssen sie für mindestens zwei Minuten in kochendes Wasser gegeben oder bei 90 Grad gewaschen werden und danach vollständig getrocknet sein.
„Unsere Masken stellen einen Behelfsmundschutz im Rahmen der Nachbarschaftshilfe dar“, sagt Storck. Die Masken können die Ansteckungsgefahr fremder Personen mit Corona zusätzlich verringern, wenn ihr Träger die Abstands- und Hygieneregeln weiterhin konsequent einhält. „Die meisten Experten und Institute haben mittlerweile anerkannt: Jede Maske ist besser als keine“, so Storck.
Die Gemeindeverwaltung unterstützt die Aktion unter anderem mit Öffentlichkeitsarbeit und Materialkosten. „Ich bin beeindruckt, wie schnell sich so viele Frauen und Männer spontan bereiterklärt haben, um gemeinsam eine gute Sache auf die Beine zu stellen“, resümiert Bürgermeister Sven Weigt nach der ersten Woche. „Das ist vorbildlicher Einsatz für die Gemeinschaft!“ Auch er verweist darauf, dass die Masken allein noch keinen verlässlichen Schutz bieten. Beim Tragen müssen die Corona-Verhaltensregeln unbedingt eingehalten werden. „Maske tragen ist in der derzeitigen Pandemie eine höfliche Geste, mit der jede und jeder seine Mitmenschen noch besser vor einer Ansteckung durch sich schützen kann“, sagt Bürgermeister Weigt.
Die Näherinnen und Näher verwenden alle das gleiche Schnittmuster. Es wird von der Stadt Essen im Internet zur Verfügung gestellt und dient bundesweit vielen Initiativen als bewährtes Muster.
Das Rohmaterial für die Maskenproduktion ist mittlerweile auch schon knapp: „Nach wenigen Tagen gingen die Stoffbändel aus, mit denen die Masken hinter dem Kopf zugeschnürt werden. Da man sie nirgendwo nachkaufen kann, stellen einige Näherinnen die Bändel jetzt einfach selbst her – aus alten Bettlaken“, so Storck. „Man muss sich nur zu helfen wissen.“
